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Josef. Teil 5.

Josef und Benjamin

nach 1. Mose 43 -45

Irgendwann war das Getreide aus Ägypten aufgebraucht und Jakob wollte, dass sie wieder nach Ägypten gingen, um neues zu holen. Aber Juda sagte ihm: „Ohne Benjamin können wir nicht gehen, da war der Mann sehr deutlich!“ - „Warum habt ihr ihm überhaupt von Benjamin erzählt?“ wollte Jakob wissen. „Warum musstet ihr mir das antun?“
„Der Mann hat ganz viele Fragen über unsere Familie gestellt. Über dich und ob wir noch einen Bruder haben. Wir haben ihm alles erzählt, woher sollten wir denn wissen, dass er dann möchte, dass wir ihn mitbringen?“ Juda meinte zu seinem Vater: „Gib mir Benjamin mit, ich werde auf ihn aufpassen und wenn ihm etwas passiert, dann stehe ich in deiner Schuld. Wenn wir nicht gehen, dann verhungern unsere Kinder und du auch!“
Jakob überlegte, dann meinte er: „Wenn es nicht anders geht, dann nehmt ihn mit. Aber ich habe noch eine Idee. Nehmt das doppelte Geld mit, vielleicht war es ja ein Versehen, dass es letztes Mal in euren Säcken gelandet ist. Und bringt Geschenke aus unserer Gegend mit: kostbare Harze, Honig, Mandeln und Pistazien. Vielleicht ist Gott uns gnädig und das alles lässt diesen Mann milder stimmen! Und wenn nicht, dann muss ich halt eins nach dem anderen meine Kinder verlieren!“

So kamen sie mit Benjamin wieder nach Ägypten und traten vor Josef. Als Josef sah, dass Benjamin dabei war, trug er seinem Hausverwalter auf, sie in seinen Palast zu führen und ein Festmahl vorzubereiten. Die Brüder aber erschraken, als sie zu seinem Palast geführt wurden. „Das ist sicher wegen dem Geld!“, meinten sie. „Er wird uns verhaften, uns unsere Esel wegnehmen und uns versklaven!“
Sie wandten sich an den Hausverwalter und sagten: „Wir wissen nicht, wie das geschehen ist, aber wir fanden unser Geld vom letzten Mal in unseren Säcken. Wir haben es wieder mitgenommen und noch mehr, um neues Getreide zu kaufen!“ - „Macht euch keine Sorgen, es ist alles gut“, erwiderte der Hausverwalter „euer Gott muss euch das Geld in die Säcke gelegt haben. Ich habe eures jedenfalls erhalten!“
Er führte sie in Josefs Palast. Dort konnten sie sich waschen und erfuhren, dass sie zum Mittagessen eingeladen waren. Bei diesem überreichten sie Josef dann ihre Geschenke und er fragte sie wieder ganz genau nach ihrer Familie aus. Wie es dem Vater ging? Dann sah er Benjamin an: „Ist das euer jüngster Bruder? Gott segne dich!“
Dann wurde er so von seiner Zuneigung zu seinen Brüdern übermannt, dass er wieder hinausging und weinte. Als er wiederkam, aßen sie zusammen und Benjamin bekam fünfmal so viel wie die anderen. Sie feierten ausgelassen miteinander.
Josef ließ ihnen aber wieder heimlich das Geld in ihre Getreidesäcke legen und in Benjamins Sack noch zusätzlich einen silbernen Becher.

Am nächsten Morgen in aller Frühe brachen die Brüder auf. Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie hinter sich eine Stimme hörten: „Halt! Bleibt stehen!“ sie drehten sich um und sahen, dass ihnen Josefs Hausverwalter nachjagte. „Was ist geschehen?“ fragten sie. „Ihr solltet euch schämen! Mein Herr lädt euch zum Essen ein und ihr bestehlt ihn!“ - „Das würden wir niemals tun!“, entgegneten sie entrüstet. „Meinem Herrn fehlt ein silberner Becher. Einer von euch muss ihn haben!“ - „Wir haben ihn sicher nicht, durchsuche uns und wenn du ihn bei einem von uns findest, dann kannst du ihn töten und uns versklaven.“ Der Hausverwalter meinte: „Es wird reichen, den Dieb zu versklaven, die anderen trifft keine Schuld.“ Die Brüder sahen zu, wie ihre Säcke durchsucht wurden, es wurde ihnen mulmig zumute, als sie sahen, dass ihr Geld wieder in den Säcken war und als der Hausverwalter den silbernen Becher aus Benjamins Sack zog, da wurde ihnen schlecht.
So standen sie kurz darauf wieder vor Josef. „Was habt ihr euch dabei gedacht?“ herrschte er sie an. „Der bei dem der Becher gefunden wurde, der wird mein Sklave sein!“
Da trat Juda vor und sagte: „Bitte, hört mich an!“, und er erzählte von Jakobs Liebe zu Josef und Benjamin; davon, dass sie Josef verloren hatten und, wie sie ihren Vater überreden mussten, damit sie Benjamin mitnehmen durften. „Deshalb flehe ich Sie an, nehmen Sie mich statt Benjamin. Ich könnte es nicht ertragen ohne ihn heimzukommen und den Schmerz in den Augen meines Vaters zu sehen!“

Da hielt es Josef nicht mehr aus und schickte alle anderen aus dem Saal. Dann fing er vor den verblüfften Brüdern laut zu weinen an und sagte: „Erkennt ihr mich wirklich nicht? Ich bin Josef! Nein, habt keine Angst! Ihr hattet zwar Böses im Sinn, aber Gott hat es gut gemacht. ER war es, nicht ihr, der mich nach Ägypten geschickt hat, damit wir alle vor der Hungersnot gerettet werden.“
Er kam auf sie zu, umarmte zuerst Benjamin und dann alle anderen und meinte: „Zwei Jahre sind schon um, fünf folgen noch! Holt unseren Vater und eure Familien her! Damit wir die Zeit hier in Ägypten gut überstehen können.“

Und so schloss der alte Jakob nach so vielen Jahren seinen Sohn Josef in Ägypten überglücklich in die Arme.