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Josef. Teil 4.

Josef und seine Brüder

nach 1. Mose 42

Die sieben guten Jahre waren vorbei. Josef hatte inzwischen geheiratet und zwei Söhne bekommen. Und er hatte viele Vorratshäuser anlegen lassen, die alle bis unters Dach mit Getreide angefüllt waren.

Als nun die Hungersnot immer schlimmer wurde, ließ er die Vorratshäuser öffnen und Getreide verkaufen. Auch in den Ländern um Ägypten gab es keine Ernten und von überall kamen die Menschen, um Korn zu kaufen.

Auch in Kanaan gab es nichts mehr zu Essen und als der alte Jakob hörte, dass es in Ägypten noch genug gab, da sagte er zu seinen Söhnen: „Was steht ihr hier herum und starrt in die Luft? Auf mit euch nach Ägypten und kauft uns Getreide! Sonst werden wir noch verhungern!“

Und so machten sich zehn seiner Söhne auf den Weg nach Ägypten, um für ihre Familien Korn zu kaufen. Benjamin musste zu Hause bei Jakob bleiben. Seit Josef nicht mehr da war, war Benjamin der letzte Sohn seiner Lieblingsfrau, die schon vor langer Zeit gestorben war und Jakob hatte zu viel Angst, dass er Benjamin auch noch verlieren könnte.

Nach einer langen Reise kamen die zehn nach Ägypten und wie alle, die Getreide kaufen wollten, mussten sie zuerst zu Josef gehen. Sie erkannten ihren Bruder nicht mehr und verneigten sich vor ihm, so wie Josef es vor langer Zeit geträumt hatte. Josef hingegen erkannte sie, aber er sagte ihnen nicht, wer er war. Er redete über einen Dolmetscher mit ihnen: „Wer seid ihr?“, fragte er sie streng. „Wir kommen aus dem Land Kanaan und wollen Nahrung kaufen,“, antworteten sie ihm. „Das glaube ich euch nicht. Kundschafter seid ihr! Spione! Wache!“ - „Nein, nein“, beteuerten sie. „Wir sind ehrliche Männer und alles Brüder. Wir wollen nur Getreide kaufen!“ - „Doch, ihr seid Spione und wollt das Land nach Schwachstellen auskundschaften!“, beharrte Josef. „Aber nein! Wir sind zwölf Brüder und unser Vater lebt im Land Kanaan. Unser jüngster Bruder blieb bei ihm und der andere ist schon lange tot.“

„Und ich sage euch, ihr seid Spione! Aber ich will eure Geschichte überprüfen! Einer von euch holt euren jüngsten Bruder her, die anderen bleiben derweil hier im Gefängnis. Wenn ich euren jüngsten Bruder nicht sehe, dann weiß ich, dass ihr Spione seid! Wache! Werft diese Männer ins Gefängnis!“

Nach drei Tagen ließ er sie aus dem Gefängnis holen: „Wisst ihr, ich bin ein gottesfürchtiger Mann. Nur einer von euch soll hier bleiben, der Rest von euch soll mit Getreide nach Hause gehen, damit ihr eure Familien versorgen könnt. Aber kommt ja nicht ohne euren jüngsten Bruder wieder!“

Damit erklärten sie sich einverstanden, aber sie sprachen untereinander. „Das passiert uns jetzt nur, weil wir Josef damals das angetan haben! Wir haben die Angst in seinen Augen gesehen und ihn trotzdem verkauft! Jetzt müssen wir dafür büßen!“ Ruben meinte: „Ich habe euch damals gewarnt. Tut ihm nichts! Aber ihr wolltet ja nicht hören! Jetzt ist Josef tot und wir werden auch alle sterben!“

Josef verstand alles, was sie sagten und es machte ihn so traurig, dass er den Saal verließ und weinte.

Josef behielt Simeon im Gefängnis. Die anderen Brüder ließ er mit Getreidesäcken ziehen, aber er hatte seinen Dienern befohlen das Geld dafür oben auf die Säcke zu legen. Abends in der Herberge fand einer der Brüder ein Bündel Geld in seinem Sack. Er erzählte es seinen Brüdern und ihr Herz rutschte ihnen in die Hose. Bedrückt kehrten sie zu ihrem Vater heim und erzählten ihm alles.

Als sie dann ihre Säcke ausleeren wollten lag in jedem ihrer Säcke ein Bündel Geld und sie erschraken sehr! Ihr Vater genauso: „Ihr raubt mir meine Kinder! Josef ist verschwunden, Simeon ist fort und jetzt soll ich auch noch Benjamin hergeben! Nein, niemals“ - „Aber ohne Benjamin brauche wir nicht nach Ägypten zurückkehren! Da war dieser Verwalter sehr deutlich!“ - „Nein, ihr nehmt mir Benjamin nicht auch noch weg!“

Und so blieben sie in Kanaan und Simeon im Gefängnis.