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Jesus segnet die Kinder.

Jesus segnet die Kinder

nach Lukas 18, 15 – 17

 

Miriam war ganz stolz auf sich. Sie hatte Petrus den ganzen Tag begleiten dürfen, um ihm zu helfen. Sie hatte auch gut zugehört, wenn er zu anderen gesprochen hat oder, wenn er sich mit Leuten unterhalten hat. Und sie wurde viel gelobt, dass sie Petrus half und so fleißig war.

Jetzt war es Abend und sie gingen gerade nach Hause. Sie war sehr müde, aber mit einer unbändigen Freude erfüllt. Sie musste Lea unbedingt alles erzählen, was sie erlebt hatte. Aber, was für ein Schreck! Als Miriam in ihr gemeinsames Zimmer kam, da lag Lea auf ihrer Matte und weinte! Miriam kniete sich zu ihr und fragte: „Lea, was ist passiert? Wieso weinst du so?“ Lea sah sie mit Tränen in den Augen an. „Ich war heute bei den anderen Kindern draußen“, schluchzte sie. „Und ich hab ihnen erzählt, was Petrus uns erzählt hat, über Jesus. Sie haben mich ausgelacht. Und einer von den größeren Jungs meinte, dass ein Erwachsener sich doch niemals Zeit nimmt, um einem kleinen Mädchen etwas zu erzählen. Und, dass ich mir das alles nur ausgedacht habe. Danach wollte niemand mehr mit mir spielen.“ - „Ach Lea, das tut mir so leid!“, rief Miriam. „Wie gemein von ihnen!“ Lea warf sich in Miriams Arme und weinte.

„Ich finde das schön, dass ihr so zusammenhaltet“, erklang Petrus Stimme von der Tür her. „Es tut mir leid, wir wollten euch nicht belauschen. Wir haben Lea weinen gehört und wollten nachschauen.“ Petrus stand zusammen mit Leas und Miriams Vater in der Tür. Ihr Vater kam herein, nahm Lea auf den Schoß und legte den Arm um Miriam. „Ich finde das auch sehr schön, dass meine Mädchen so zusammenhalten und sich trösten.“

Petrus setzte sich ihnen gegenüber auf den Boden. Miriam sah Petrus an und fragte: „Petrus, du hast uns doch gesagt, dass für Jesus Kinder wichtig sind. Woher weißt du das?“ - „Ich habe es erlebt. Das war eine von diesen Situationen, wo ich mich selbst nicht so mit Ruhm bekleckert habe.“ Er lächelte ihrem Vater zu. „Erzähl es ruhig“, meinte dieser, „das möchte ich auch gern hören.“

Petrus sah, dass ihn alle drei aufmerksam ansahen. Er seufzte: „Also gut. Ihr wisst ja, Jesus hatte immer so viel zu tun. So viele Leute wollten etwas von ihm. Und wenn er mal allein sein wolllte, dann klappte das nicht immer. Naja, auf alle Fälle kamen da mal Eltern mit ihren Kindern. Sie wollten, dass Jesus sie segnet. Und wir Jünger, wir fühlten uns so wichtig und wir wussten das ganz bestimmt: Nein, mit Kindern musste sich unser Meister nicht befassen. Wir waren, wie leider die meisten Erwachsenen, so davon überzeugt, dass Kinder einfach nicht wichtig genug waren. Kinder sollte man sehen, aber nicht hören und überhaupt, es sind ja Erwachsene, die alles bestimmen. Wir sagten den Eltern, dass Jesus bessers zu tun hatte, als sich mit ihren Kindern zu beschäftigen. Sie sollten gefälligst nach Hause gehen und ihn in Ruhe lassen. Da hörten wir plötzlich seine Stimme hinter uns: „Was tut ihr denn da? Lasst doch die Kinder zu mir kommen!“ Ich drehte mich um und sah Jesus in die Augen. Ich hatte den Vorwurf zuvor schon in seiner Stimme gehört und nun konnte ich ihn auch in seinen Augen lesen.

Dann wandte Jesus sich den Kindern zu und breitete seine Arme aus. Ich konnte das sehen, mit wieviel Freude sich die Kinder in seine Arme stürzten. Er redete mit jedem Kind, nahm jedes ernst und segnete sie. Eigentlich war es sehr schön, die Kinder so glücklich zu sehen. Jesus, mit zwei Kindern am Schoß und vielen um ihn herum, sagte zu uns: „Hindert die Kinder nicht daran zu mir zu kommen. Den Kindern gehört das Reich Gottes. Es ist ganz klar, wer nicht glauben kann, wie Kinder das tun, der wird nicht in das Reich Gottes kommen!“

Ich war sehr beschämt, ich liebte Jesus und wollte alles richtig machen, aber ich musste wohl noch viel lernen.“ - „Was heißt denn das: Wer nicht glauben kann, wie die Kinder das tun?“, fragte Miriam. „Weißt du, Kinder, vor allem kleine, die können noch bedingungslos vertrauen. Und, kannst du dich noch erinnern, wie ich euch eine Puppe mitgebracht habe? Ihr habt euch so gefreut und sie einfach genommen. Hast du dich damals gefagt, warum ich sie euch schenke, ob ich dafür auch etwas haben will?“ - „Nein, hab ich nicht.“ - „Du vielleicht, Lea?“ Lea saß immer noch auf dem Schoß ihres Vaters, von dort schüttelte sie den Kopf. „Seht ihr, Kinder können noch Geschenke annehmen, einfach so. Sie freuen sich darüber. Und Jesus möchte uns auch so viel schenken. Und alles, was wir tun können ist, es anzunehmen. Damals habe ich erkannt, wie wichtig ihr Kinder seid. Und deshalb erzähle ich euch von Jesus. Deswegen nehme ich eure Fragen ernst.“ Der Vater der Mädchen nickte: „Leider glauben die meisten Erwachsenen immer noch, dass Kinder nicht so wichtig sind und deren Kinder glauben das dann auch. Deswegen ist dir das heute passiert, Lea. Sollte dir das nochmal passieren, dann denk ganz fest daran: Jesus hat dich unendlich lieb und du bist ihm sehr wichtig!“ Dann sah er seine Mädchen und Petrus an. „Ich habe da eine Idee. Ich finde, wir Erwachsenen müssen das den Kindern immer wieder sagen, wie wichtig sie für Jesus sind. Ladet doch nächsten Samstag alle Kinder zu uns ein. Dann wollen Petrus, eure Mama und ich ihnen das sagen und wir können ihnen auch noch mehr von Jesus erzählen und ihr helft uns dabei!“ Die Mädchen jubelten vor Freude. Petrus nickte. „Das ist eine ausgezeichnete Idee!“