Zacharias und Elisabeth.
Zacharias und Elisabeth
Lukas 1,5-25
Zacharias war ein jüdischer Priester, der zu der Zeit lebte als Herodes König von Judäa war.
Er war gerade auf dem Weg zum Tempel um dort Gott, dem Herrn zu dienen, weil er wieder an der Reihe war. Dabei dachte er an seine Frau Elisabeth. Zacharias liebte seine Frau sehr und sie liebte ihn. Und beide liebten Gott über alles und hielten seine Gebote. Es war schön, eine Frau wie Elisabeth zu haben, die denselben Glauben und dieselben Ziele hatte wie er. Bei dem, was ihnen am Wichtigsten war, da zogen sie an einem Strang. Was für ein Geschenk! Nur eines trübte ihr Glück: sie hätten so gerne Kinder gehabt, aber sie bekamen keine. Zacharias wusste, dass Elisabeth deswegen traurig war. Er hätte alles dafür getan, hätte er ihr diesen Wunsch erfüllen können. Aber jetzt waren beide schon alt, zu alt um noch Kinder zu bekommen. Zacharias seufzte tief und sah das Gesicht seiner Frau vor sich. Jedes Mal wenn sie ganz traurig darüber war, dann lächelte sie ihn durch Tränen an und sagte: „Aber ich habe ja dich!“
So in Gedanken versunken kam er beim Tempel an und begrüßte die anderen. Danach wurde ausgelost, wer diesmal ins Heiligtum durfte, um das Rauchopfer darzubringen. Das war etwas ganz besonderes, denn da durfte man nicht einfach so hineingehen.
Diesmal wurde Zacharias ausgewählt und voll Freude darüber ging er hinein, während draußen viele Leute waren und beteten.
Zacharias blieb kurz stehen, atmete tief durch und genoss den Moment. Immer, wenn er hier war, im Heiligtum, dann fühlte er sich Gott besonders nah. Er sah sich im Raum um und erschrak. Da! Neben dem Altar für das Rauchopfer, da stand doch wer. Aber das war kein Mensch, wie sollte ein Mensch auch da herein kommen? Zacharias sank das Herz in die Hose, er fürchtete sich! War das etwa ein Engel?
„Hab keine Angst, Zacharias!“, sagte eine beruhigende Stimme. Also doch, es war ein Engel! „Gott hat deine Gebete erhört! Elisabeth wird dir einen Sohn schenken, den sollst du Johannes nennen. Du wirst sehr glücklich sein bei seiner Geburt und alle werden sich mit euch freuen! Johannes wird ein besonderer Mensch werden, Gott hat eine große Aufgabe für ihn. Schon vor der Geburt wird er mit dem heiligen Geist erfüllt sein und er wird keinen Wein oder andere alkoholischen Getränke trinken. Er wird vielen Menschen helfen, wieder zu Gott zurückzufinden. Wie der Prophet Elia, so wird er sein und die Ankunft des Herrn wird er verkünden!“
„Warte, nicht so schnell“, antwortete Zacharias. „Wie soll das alles gehen? Wir sind alt, Elisabeth und ich. Wir können keine Kinder mehr bekommen. Wie soll ich dir das glauben können?“
Der Engel erwiderte ihm: „Ich bin Gabriel! Ich habe meinen Platz in der Gegenwart Gottes und er hat mich zu dir geschickt, um dir diese frohe Botschaft mitzuteilen. Weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du nicht mehr sprechen können, bis das Kind auf der Welt ist. Denn das wird ganz sicher so sein!“
Zacharias wollte darauf noch etwas sagen, doch es kam nichts aus seinem Mund. Erschrocken blickte er den Engel noch einmal an. Er hätte ihm wohl besser glauben sollen.
Draußen warteten die Menschen auf ihn und wunderten sich, was er so lange da drinnen im Heiligtum machte. Und als er dann endlich rauskam, da konnte er nicht mehr sprechen! Mit viel „mit den Armen herumwedeln“ und anderen Gesten konnte er ihnen schließlich zumindest erklären, dass er eine Vision gehabt hatte.
Er blieb noch im Tempel bis sein Dienst vorbei war und eilte dann schnell nach Hause zu Elisabeth. Diese begrüßte ihn: „Was ist denn los? Warum rennst du so? Du bist ja ganz außer Atem!“ Zacharias deutete und wedelte wieder mit den Armen. „Du kannst nicht mehr sprechen?“ fragte sie und er nickte wie wild. Dann tat er, als würde er ein Baby wiegen und zeigte dann auf sie. Immer und immer wieder. Elisabeth sah ihn verwirrt an und runzelte die Stirn. „Willst du mir sagen, dass du mir ein Baby mitgebracht hast?“ Zacharias nickte und schüttelte zugleich den Kopf. Dann hob er den Arm, rannte ins Haus und kam mit einer Tafel wieder und schrieb ihr alles auf. Elisabeth las es und begann vor Freude zu weinen. „Wenn Gott uns jetzt noch ein Kind schenkt, dann nehm ich es gern an!“, rief sie dann.
Bald drauf wurde sie schwanger und zog sich fünf Monate zurück. „Wie gütig doch der Herr ist“, jubelte sie. „Er hat mich von meiner Kinderlosigkeit befreit.“
Zacharias freute sich auch sehr, aber er blieb stumm, so wie Gabriel es gesagt hatte.