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Jesus zieht in Jerusalem ein

Der Einzug in Jerusalem

nach Markus 11, 1-11 und Lukas 19, 28-40

Die Morgensonne schien durch das kleine Fenster und kitzelte Petrus an der Nase. Müde dreht er sich zur Seite und wollte weiterschlafen, als er vor seinem Zimmer ein leises Kichern hörte. „Ist er schon wach?“ flüsterte ein kleines Mädchen. „Ich glaube nicht,“ antwortete ein anderes. Die Töchter seines Gastgebers: immer neugierig und sie wollten alles wissen. Petrus musste lächeln, er setzte sich auf seiner Matte auf, gähnte herzhaft und streckte sich, da hörte er sie wieder kichern.

„Na kommt schon rein,“ forderte er sie auf. Darauf hatten die zwei nur gewartet, die kleine siebenjährige Lea stürmte in sein Zimmer, gefolgt von der zehnjährigen Miriam. Sie setzten sich vor ihm auf den Boden und Lea fragte: „Erzählst du uns wieder etwas von Jesus? Bitte!“

Petrus überlegte: „Ja, aber was soll ich euch erzählen? Hm, wartet. Oh, jetzt ist mir etwas Gutes eingefallen.“ Die zwei Mädchen sahen ihn erwartungsvoll an. „Also, passt gut auf. Wir waren unterwegs nach Jerusalem. Dort wollten wir zusammen das Passahfest feiern, Jesus und wir, seine zwölf engsten Freunde.“ - „So wie wir bald, wir feiern auch bald das Passahfest,“ unterbrach ihn Lea. Miriam rempelte sie an. „Jetzt stör‘ ihn doch nicht beim Erzählen!“, rief sie empört. Petrus lächelte Miriam beschwichtigend zu und wandte sich dann an Lea: „Da hast du recht, genau wie wir bald. Und wir freuten uns damals auch schon sehr darauf. Und wir glaubten fest daran, dass Jesus der versprochene Messias ist, unser Erlöser und Retter. Und bald würde er sicher etwas Unglaubliches tun und uns von den Römern befreien zum Beispiel. Aber noch waren wir unterwegs nach Jerusalem, die Sonne schien damals genauso schön und warm wie heute und es war einfach herrlich mit Jesus gemeinsam auf der Straße zu wandern und mit ihm zu reden.“ Petrus lächelte bei dieser Erinnerung. „Als wir in Betanien waren, das liegt in der Nähe des Ölbergs, schickte Jesus zwei von uns voraus in den nächsten Ort. „Ihr werdet dort ein Eselfohlen finden,“ sagte Jesus zu ihnen. „Bindet es los und nehmt es mit. Und wenn euch jemand fragt, warum ihr das tut, dann sagt: Der Herr braucht es.“ Sie gingen los und kamen tatsächlich nach einiger Zeit mit einem Eselfohlen zurück. Sie berichteten uns, dass sie das Fohlen auf der Straße angebunden gefunden hätten und es losbanden. Als die Besitzer des kleinen Esels sie fragten, was sie da machten, antworteten sie so, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte und sie durften es mitnehmen. Ich fragte mich, was Jesus mit einem Esel wollte, ein Pferd wäre doch viel besser gewesen. Wenn er als Messias nach Jerusalem kommt, dann doch wie ein König auf einem Pferd. Aber, wisst ihr, Jesus ist ganz anders als die Könige auf dieser Erde, ganz anders. Wir legten unsere Mäntel über den Rücken des kleinen Esels und Jesus setzte sich darauf.

So kamen wir nach Jerusalem und als wir die Straße vom Ölberg hinunter kamen, da fing einer von uns an zu rufen: „Gepriesen sei der König, der im Namen des Herrn kommt!“ Und wir stimmten mit ein. Es kamen immer mehr Menschen auf der Straße zusammen, sie legten ihre Kleider vor Jesus auf den Boden, andere schnitten grüne Zweige ab und legten sie dazu, so dass Jesus über einen richtigen Teppich ritt. Die Menge rief: „Hosianna!“ und „Gelobt sei Gott!“ Alle jubelten ihm zu, es war unglaublich, es war so toll.“ Petrus sah aus dem Fenster und die Mädchen konnten sehen, dass er ganz in der Erinnerung schwelgte. „Es waren auch einige Pharisäer da, ihr wisst schon, gelehrte und sehr fromme Leute, die regten sich darüber auf, dass die Menschen Jesus so zujubelten. „Sag ihnen doch, dass sie aufhören sollen!“ forderten sie Jesus auf. Er aber meinte: „Wenn sie aufhören, dann werden die Steine weiterschreien.“ Ja, das hat er tatsächlich gesagt.“ - „Hätten die Steine denn wirklich geschrien, ganz ohne Mund?“ wollte Lea wissen. Petrus lachte: „Ehrlich, ich weiß es nicht. Wir haben ja nicht aufgehört zu jubeln.“ - „Und hat Jesus etwas Unglaubliches getan? Hat er uns von den Römern befreit?“ Miriam rollte mit den Augen. „Oh Lea, die Römer sind doch immer noch da.“ Petrus blickte wieder zum Fenster hinaus, auf den blauen Himmel. Die Sonne war inzwischen schon höher gestiegen. „Die Römer sind noch da, ja, aber es ist Unglaubliches geschehen, Unfassbares,“ murmelte er. „Was ist geschehen?“ unwillkürlich flüstere Miriam diese Frage. „Erzählst du es uns?“ Petrus riss sich vom Anblick des blauen Himmels los und lächelte die Mädchen an. „Das werde ich, versprochen. Aber nicht jetzt. Riecht ihr das auch? Eure Mama hat Frühstück gemacht. Es duftet wirklich köstlich. Kommt, lasst uns gehen.“ Damit stand er auf und die Mädchen folgten ihm hinaus, wo ihre Eltern schon mit einem guten Frühstück warteten.