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Maria und Josef.

Maria und Josef

Maria (Lukas 1,26-56)

Puh, heute war wieder einmal viel zu tun! Aber Maria half ihren Eltern gern. Dabei träumte sie davon, dass sie bald ihr eigenes Haus haben würde. Aber vorher würde sie ihren Verlobten Josef heiraten und das würde bestimmt ein großartiges Fest werden! So träumte sie bei der Arbeit vor sich hin und erschrak plötzlich: da stand jemand bei ihr im Zimmer! Sie hatte niemanden kommen hören. Und wie diese Gestalt aussah! Ihr fehlten die Worte, um das zu beschreiben, was sie sah, aber das war sicher kein Mensch.

Und mit dieser Vermutung hatte sie Recht. Es war der Engel Gabriel, den Gott zu ihr nach Nazareth geschickt hatte und da stand er nun bei ihr im Zimmer und sagte: „Ich grüße dich, Maria! Du bist beschenkt mit großer Gnade!“ Maria wurde vor Schreck ganz blass geworden. „Nein, hab keine Angst! Gott hat Großes mit dir vor: Du wirst schwanger werden und einen Sohn bekommen, den sollst du Jesus nennen. Er wird Sohn des Allerhöchsten genannt werden und für immer über Israel herrschen und sein Reich wird nie untergehen!“

„Aber wie soll das gehen?“, fragte Maria. „Ich war noch nie mit einem Mann zusammen, wie soll ich ein Kind bekommen?“ - „Gott wird sein Vater sein, Maria! Deshalb wird dein Kind auch Gottes Sohn sein. Schau mal: deine Verwandte Elisabeth ist schon alt und trotzdem ist sie jetzt im sechsten Monat schwanger. Bei Gott ist nichts unmöglich!“

Maria sah nachdenklich vor sich hin, dann blickte sie Gabriel entschlossen an und sagte: „Ich möchte tun, was Gott von mir will! Ich bin seine Dienerin, was er will und du zu mir gesagt hast, das soll auch geschehen!“

Als der Engel weg war überlegte Maria: „Wie sage ich das am Besten Josef? Wird er mir glauben? Und unsere Pläne für die Hochzeit- wird jetzt alles ganz anders werden, als wir es gedacht haben?“

 

Ein paar Tage später beschloss sie, Elisabeth und Zacharias zu besuchen. Auf dem Weg dahin dachte sie darüber nach, wie Josef auf die Schilderung ihrer Begegnung mit dem Engel reagiert hatte. Er war nach außen sehr ruhig geblieben, aber so ganz glaubte er ihr wohl nicht. Das konnte sie verstehen, es war ja auch unglaublich! Aber sie wollte Gott vertrauen! Und sie wollte Josef Zeit zum Nachdenken geben und da sie auch ein bisschen neugierig geworden war, wegen dem, was ihr Gabriel über Elisabeth erzählt hatte, hielt sie es für eine sehr gute Idee Elisabeth zu besuchen.

Als sie bei Elisabeth ankam und diese begrüßte, da rief ihr die ältere Frau freudestrahlend zu: „Du bist gesegnet unter allen Frauen und gesegnet ist auch dein Kind! Oh, welch große Ehre ist das, dass mich die Mutter meines Herrn besucht! Als mein Kind deine Stimme gehört hat, hat es vor Freude ganz wild gestrampelt in meinem Bauch!“ Dann umarmte Elisabeth Maria und diese begann vor Freude zu singen:

„Gelobt sei der Herr!

Wie freue ich mich an Gott meinem Retter!

Er hat seiner unbedeutenden Magd Beachtung geschenkt,

darum werden mich die Menschen in alle Ewigkeit glücklich preisen.

Denn er, der Mächtige ist heilig und er hat Großes für mich getan.

Seine Barmherzigkeit gilt von Generation zu Generation allen, die ihn ehren.

Sein mächtiger Arm vollbringt Wunder!

Wie er die Stolzen und Hochmütigen verstreut!

Er hat Fürsten vom Thron gestürzt und niedrig Stehende erhöht.

Die Hungrigen hat er mit Gutem gesättigt

und die Reichen mit leeren Händen fortgeschickt.

Und nun hat er seinem Diener Israel geholfen!

Er hat seine Verheißung nicht vergessen, barmherzig zu sein -

wie er es unseren Vorfahren - Abraham und seinen Kindern -

immer verheißen hat.“

(Neues Leben Lukas 1, 46-55)

 

Maria blieb drei Monate bei Elisabeth, dann ging sie wieder nach Hause zurück.

 

Josef (Matthäus 1, 18-24)

Josef ging rastlos und wütend in seiner Schlafkammer auf und ab. Was wollte ihm Maria da erzählen? Sie war schwanger durch den heiligen Geist? Ein Engel hat sie besucht und ihr das erzählt und dieses Kind soll Gottes Sohn sein?

Josef war nicht nur wütend, sondern auch traurig und verletzt. Wenn Maria wirklich schwanger war, dann war er nicht der Vater. Wie konnte sie ihm das antun?

Er legte sich auf seine Matratze und dachte nach: „Ich möchte Maria nicht schaden, aber ich kann sie so nicht heiraten. Das ist nicht mein Kind! Was soll ich nur tun?“

Unruhig wälzte er sich hin und her. Nach einer Weile wurde er still.

„Jetzt weiß ich, was ich tue: ich werde sie heimlich verlassen. Dann sieht es so aus, als wäre ich einfach gemein und ihr kann nichts passieren. Ja, so wird es gehen.“ Mit diesem Gedanken schlief er endlich ein. Und im Traum erschien ihm ein Engel und sagte zu ihm: „Josef, Sohn Davids, mach dir nicht so schwere Gedanken. Heirate Maria! Was sie dir gesagt hat, das stimmt! Das Kind, das sie bekommen wird, ist vom heiligen Geist und Gott ist sein Vater! Wenn es zur Welt kommt, dann sollst du ihm den Namen Jesus geben. Er wird die Menschen von ihren Sünden befreien. Und das geschieht alles so, wie die Propheten es vorausgesagt haben: Die Jungfrau wird einen Sohn bekommen, der Immanuel genannt werden wird, das heißt: Gott ist mit uns!“

Josef wachte auf und schämte sich ein bisschen. Da hatte er Maria sehr unrecht getan. Und eigentlich wusste er doch, dass Maria keine Geschichten erfand. Es war halt einfach so unglaublich. Aber je länger er darüber nachdachte, desto mehr freute er sich. Gott hatte Maria auserwählt! Sie durfte Gottes Sohn bekommen und er, Josef, durfte alles miterleben. Ja, er durfte diese gesegnete Frau heiraten und somit der Ziehvater von Gottes Sohn werden. Das war in der Tat unglaublich - unglaublich schön!

 

Als Maria von Zacharias und Elisabeth zurückkam wartete Josef schon voll Freude auf sie. Und dann heirateten die beiden und es wurde genauso ein großartiges Fest, wie Maria sich das vorgestellt hatte.