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Gründonnerstag bis Ostersonntag.

Das letzte Abendmahl, Gethsemane, Verhaftung

nach Lukas 22, 7 -51 und Matthäus 26, 17-56

Petrus lehnte sich an die Hausmauer und atmete tief durch. Den ganzen Tag war er unterwegs gewesen und hatte mit vielen Leuten gesprochen, nun war er müde. Er setzte sich auf den Boden und genoss die wärmenden Strahlen der Abendsonne.

Er musste wohl kurz eingeschlafen sein, denn als er seine Augen wieder öffnete saßen Lea und Miriam links und rechts neben ihm und sahen ihn erwartungsvoll an.

„Erzählst du uns jetzt von diesem Unglaublichen, was passiert ist?“ fragte Lea. Petrus lächelte, den ganzen Tag redete er mit Menschen über viele kluge Dinge, aber die schönste Zeit am Tag war es, mit diesen beiden Mädchen zu reden.

„Gerne, am besten fange ich an dem Tag an, an dem wir zusammen das Passahfest feierten. Jesus schickte mich und Johannes voraus um alles vorzubereiten. Er meinte, wenn wir nach Jerusalem kämen, dann würden wir dort einem Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt und dem sollten wir zu seinem Haus folgen. Den Besitzer des Hauses sollten wir dann fragen, wo der Raum ist, wo wir feiern können. Und genauso war es auch. Wir fanden den Mann mit dem Wasserkrug, den Besitzer und den Raum. Wir richteten alles her und dann kam Jesus mit dem Rest von unseren Freunden.“ - „Das war aber schon gemein, dass die euch alles allein vorbereiten haben lassen!“ warf Miriam ein. „Nein,“ erwiderte Petrus, „gar nicht, ich mache sowas gern, das macht mir Spaß. Also, nun saßen wir schön beieinander und feierten das Passahfest. Das kennt ihr ja schon und ihr wisst sicher, wie schön das ist?“ Die Mädchen nickten beide eifrig. „Ja und dann nahm Jesus ein Brot und teilte es unter uns auf und sagte: „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Wann immer ihr das tut, dann erinnert euch an mich.“ Dann nahm er auch den Kelch mit Wein und gab ihn uns zu trinken, dabei sagte er: „Trinkt alle davon, denn das ist mein Blut, das für euch vergossen wird. Es wird den neuen Bund zwischen Gott und den Menschen besiegeln.““ - „Das verstehe ich nicht,“ meinte Lea. „Was soll das heißen?“ - „Ich verstehe es auch nicht, aber es kommt mir so vor, als hätte ich es schon mal gehört,“ meinte Miriam. Petrus nickte anerkennend, „das hast du sicher, denn wir machen das mit unserer Gemeinde, das Brot brechen und den Wein miteinander trinken, wir erinnern uns daran, was Jesus für uns getan hat. Und das Lea, ist auch schon die Antwort für dich. Damals verstand ich das auch nicht so ganz, aber später ergab es einen Sinn. Jesus hat uns da schon erklärt, was er für uns machen würde, dass er sein Leben für uns alle opfern würde. Aber, wie gesagt, noch verstanden wir es nicht.

Er sagte uns auch, dass einer von uns ihn verraten würde und, dass wir ihn alle verlassen würden. Ich meinte: „Nein, Herr, ich verlasse dich nicht, wenn es sein muss, dann gehe ich ins Gefängnis mit dir!“ Jesus sah mich ganz traurig an und sagte: „Petrus, noch bevor morgen der Hahn kräht, wirst du dreimal sagen, dass du mich nicht kennst.“ Ich war entsetzt, denn niemals, ja niemals würde ich so etwas tun.“ - „Und? Hatte Jesus recht?“ fragte Miriam. Petrus sah sie mit Tränen in den Augen an. „Jesus kannte mich immer schon besser, als ich mich selbst, aber ich will der Reihe nach erzählen.

Nach dem Essen gingen wir zum Ölberg in den Garten Gethsemane. Jesus wollte dort mit uns beten. Er bat uns wach zu bleiben und auch zu beten, während er ein Stück weiter weg ging. Heute weiß ich, dass Jesus damals große Angst hatte vor dem, was er tun musste. Und deswegen tut es mir jetzt noch leid, dass wir damals alle eingeschlafen sind. Als Jesus uns weckte fragte er: „Könnt ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wach bleiben?“ Ich konnte den leisen Vorwurf in seiner Stimme hören. Und trotzdem sind wir immer wieder eingeschlafen, dreimal!

Und dann kamen die Tempelwachen mit Judas, einem unserer Freunde. Judas ging auf Jesus zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Verrätst du mich mit einem Kuss, Judas?“ fragte Jesus und die Tempelwachen fragte er: „Warum kommt ihr mich mit Knüppel und Schwerter verhaften, bin ich ein gefährlicher Verbrecher? Ich bin jeden Tag im Tempel. Warum habt ihr mich nicht dort verhaftet? Aber es kommt alles so, wie es kommen muss.“

Ein paar von uns wollten kämpfen, aber Jesus verbot es uns. Da bekamen wir alle schreckliche Angst und liefen davon.“

Petrus ließ schweigend den Kopf hängen. Lea streckte ihre kleine Hand aus und streichelte seine Wange. „Haben erwachsene Männer auch Angst? Nicht nur kleine Mädchen?“ Petrus hob den Kopf, „Ja, Lea, auch erwachsene Männer können Angst haben, ganz schlimme sogar.“- „Petrus, warum hat Judas Jesus verraten?“ fragte Miriam. „Weißt du, so genau weiß ich das nicht. Vielleicht war Judas enttäuscht von Jesus? Weil er nicht wie ein König die Römer aus dem Land vertrieb, weil er nicht so handelte, wie Judas sich das vom Messias gewünscht hat? Vielleicht dachte er auch, wenn er Jesus in die Enge treibt, dann wird er sich wehren? Aber genau kann ich dir das auch nicht beantworten.“ Petrus streckte sich und stand auf. „Wisst ihr was? Ich brauche eine kleine Pause. Wenn ihr heute abend auf euren Matten liegt, dann erzähle ich euch, wie es weiterging.“

Petrus will Jesus nicht mehr kennen, Jesus stirbt am Kreuz

nach Matthäus 26, 57- 27, 61

Miriam und Lea lagen brav auf ihren Matten als Petrus das Zimmer betrat. „ihr seid ja zwei ganz Brave,“ lobte er sie. „Da will ich mein Versprechen auch halten.“ Er setzte sich zu ihnen. „Auch wenn es zuerst eine sehr traurige Geschichte ist. Erst später wird sie richtig schön. Wollt ihr sie trotzdem hören?“ Lea nickte und Miriam meinte: „Ja, bitte!“

„Na gut, nachdem ich zuerst fortgerannt bin, bin ich den Tempelwachen, die Jesus mit sich nahmen dann in einiger Entfernung gefolgt. Ich wollte einfach wissen, was passiert. Sie brachten Jesus in das Haus des Hohepriesters Kaiphas. Dort waren schon viele Menschen versammelt. Ich hab mich in den Innenhof geschlichen und von dort zugehört. Einige Menschen beschuldigten Jesus wegen Dingen, die er nie gesagt oder getan hatte, aber da war nichts dabei, was sie gegen ihn verwenden konnten. Jesus schwieg zu allem. Dann fragte der Hohepriester: „Bist du der Christus, Gottes Sohn?“ Und Jesus antwortete ihm: „Es ist, wie du es sagst.“ Kaiphas regte sich sehr auf. Für ihn war das Gotteslästerung, er glaubte ja nicht, dass Jesus Gottes Sohn war.“ - „Du schon?“ fragte Lea. Petrus sah sie fest an: „Ja, ich glaube, dass Jesus Gottes Sohn ist. Das macht es mir auch nicht gerade leicht euch zu erzählen, was gleich danach passiert ist. Die Menschen dort wollten, dass Jesus stirbt. Aber sie konnten selbst kein Todesurteil fällen, dazu brauchten sie die Römer. Ich nahm an, dass sie Jesus zum römischen Statthalter Pontius Pilatus bringen würden, aber ich wurde von meinen Gedanken abgelenkt, als mich eine junge Dienerin ansprach: „Du bist doch auch einer von denen, die zu Jesus gehören?“ Ich bin so erschrocken, ich dachte, jetzt verhaften sie mich auch gleich. Und in meiner Angst sagte ich: „Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.““ Miriam und Lea lagen still da und sahen ihn mit großen Augen an. „Ja, ich weiß,“ sagte Petrus, „ich habe gelogen und es kommt noch schlimmer. Ich war auf dem Weg hinaus und draußen beim Tor, sah mich eine andere Dienerin und sagte: „Dieser Mann war bei Jesus von Nazareth.“ mir rutschte das Herz in die Hose und ich behauptete: „Ich kenne diesen Mann nicht einmal.“ Ziemlich bald darauf kamen noch Leute und meinten: „Du musste einer von Jesus Freunden sein, du hast denselben Akzent wie sie.“ Ich war schon so fertig, ich antwortete ihnen: „Ich schwöre bei Gott, ich kenne diesen Mann nicht.“ Da krähte ein Hahn und mir fiel ein, dass Jesus zu mir gesagt hatte, ich würde ihn dreimal verraten noch bevor der Hahn kräht. Er hatte recht gehabt! Ich ging weg, irgendwohin, wo ich allein war und weinte und weinte.“

Es war ganz still im Zimmer, Miriam richtete sich ein wenig auf und sagte: „Du hast große Angst gehabt, oder?“ Petrus nickte. „Und hat Jesus dir das verziehen?“ fragte Lea. Wieder nickte Petrus. „Viel später hat er mich dreimal gefragt, ob ich ihn liebabe. Ich war ein bisschen traurig darüber, dass er mich so oft gefragt hat, aber ich hab immer mit „Ja, du weißt, dass ich dich liebe“ geantwortet. Dann hab‘ ich verstanden: ich hab ihn dreimal verleugnet und ich durfte ihm dreimal sagen, dass ich ihn liebe. Das hat er für mich getan, ich musste mir ja auch selbst verzeihen.“

Lea nickte verständig und Miriam fragte: „Ja, aber wie ging es weiter?“ - „Sie haben Jesus tatsächlich zu Pilatus gebracht. Dieser konnte aber keine Schuld an ihm finden. Jedes Jahr zum Passahfest ließ er einen Gefangenen frei. Das hatte er in diesem Jahr mit Jesus vor. Aber die obersten Priester und die Ältesten hatten das Volk gegen Jesus aufgehetzt. „Wir wollen lieber Barabbas!“ schrien sie. Barabbas war ein richtiger Verbrecher, aber das war ihnen egal. „Aber was soll ich dann mit Jesus machen?“ fragte Pilatus. „Kreuzige ihn!“ verlangte die Menschenmenge. Immer wieder. Da gab Pilatus nach. Er wusch seine Hände in einer Schüssel Wasser und meinte: Ich bin unschuldig am Tod dieses Mannes.““ Lea war aufgesprungen. „Aber das dürfen sie doch nicht machen,“ sagte sie mit erstickter Stimme.  Petrus nahm sie in den Arm. „Sie haben es aber gemacht. Sie nahmen ihm seine Kleidung weg und er musste das Kreuz selbst vor die Stadt tragen auf den Hügel Golgatha. Dort nagelten sie ihn an das Kreuz und richteten es auf. Sie verspotteten ihn, meinten, wenn er anderen geholfen hat, dann soll er sich doch auch selbst helfen. Ich weiß das alles von den Frauen, die bei ihm waren. Kurz bevor er starb schrie Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ Als er starb wurde es dunkel, obwohl es doch Nachmittag war.“ - „Das ist aber eine sehr traurige Geschichte,“ meinte Lea. „Bis jetzt ja,“ meinte Petrus. „Aber sie ist ja noch nicht vorbei.“ - „Warum hat Jesus das zugelassen? Wenn Jesus Gottes Sohn war, dann hätte er sich doch retten können.“ fragte Miriam. „Ja, das hätte er sicher, aber er hat es getan, um uns zu retten. Weißt du, Miriam, zwischen uns und Gott ist sowas wie ein Graben. Wir kommen da nicht drüber, aber Jesus hat uns mit seinem Tod eine Art Brücke gebaut. Es ging wohl nur so.“ -  „Hast du nicht gesagt, dass die Geschichte noch nicht vorbei ist?“ fragte Lea. „Ja, hab‘ ich. Jesus wurde in ein Grab gelegt und davor wurde ein großer Stein gerollt, noch bevor der Sabbat begann, an dem darf man ja nicht arbeiten. Und nach dem Sabbat kam der Sonntag und da passierte das Unfassbare.“ - „Was, was ist da passiert?“ fragten beide Mädchen. „Das erzähl ich euch morgen, es ist schon sehr spät. Na, seht mich nicht so an. Versprochen! Schlaft gut!“

Ostern

nach Lukas 24, 1-12 und Johannes 20, 19-20

Lea und Miriam passten Petrus nach dem Frühstück ab und baten: „Bitte erzähl uns was am Sonntag passiert ist!“ - „Na gut. Kommt, wir wollen spazieren gehen. Das Wetter ist so schön. Dabei erzähle ich euch, was passiert ist.“

Sie spazierten an Feldern und Bäumen vorbei und Petrus begann: „Ihr könnt euch ja vorstellen, dass wir sehr traurig waren. Jesus war tot und alle unsere Träume und Pläne waren mit ihm gestorben. Einige von den Frauen gingen am Sonntagmorgen zu seinem Grab, weil sie ihn noch einbalsamieren wollten. Dazu war vor dem Sabbat keine Zeit mehr gewesen. Und dann kamen sie ganz aufgeregt zurück und erzählten uns das Unfassbare: Als sie zum Grab kamen war der Stein weggerollt. Verwundert gingen sie in die Grabhöhle hinein, aber da war kein Jesus! Während sie noch überlegten, was wohl passiert war, standen plötzlich zwei Männer in strahlenden Gewändern vor ihnen und fragten die Frauen: „Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier! Er ist auferstanden! Genauso, wie er euch das erklärt hat, dass er sterben muss und am dritten Tag auferstehen wird!“ Da erinnerten sie sich daran und liefen schnell zu uns um es uns zu erzählen. Aber das war zu unglaublich, zu unfassbar, wir konnten es nicht glauben. Ich sprang auf und lief zum Grab hin und fand es tatsächlich offen vor, ich sah hinein, aber alles, was ich fand, waren die Leinentücher, in die Jesus nach seinem Tod gewickelt wurde. Ich wunderte mich sehr, ich war verwirrt. Was war geschehen?“

„Dann hast du den Frauen nicht geglaubt?“ fragte Miriam. „Ich wusste nicht, was ich glauben sollte, ich glaube, ich hatte einfach zu wenig Vertrauen. Aber zum Glück war das nicht alles. Am selben Tag waren wir Jünger alle versammelt, die Türen hatten wir fest verschlossen, weil wir uns fürchteten, dass wir doch auch noch verhaftet werden. Und natürlich waren wir verwirrt von dem, was die Frauen erzählt hatten. Und da, plötzlich stand Jesus mitten unter uns und sagte: „Friede sei mit euch!“ Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie wir uns gefreut haben, da stand Jesus, wir konnten ihn sehen! Das war unfassbar. Jesus war tatsächlich von den Toten auferstanden!“ - „Und wo ist er jetzt?“ fragte Lea. „Kann er uns besuchen kommen?“ Perus lächelte sie an. „Er ist immer da, ganz nah bei mir und ganz nah bei dir. Aber du kannst ihn nicht sehen. Nach 40 Tagen mit uns ist er zum Vater in den Himmel gegangen, aber er ist auch hier bei uns“ - „Das finde ich schön,“ meinte Lea. „Ich auch,“ sagte Miriam. „Ja, das ist es,“ antwortete Petrus und sah den beiden Mädchen zu, wie sie fröhlich singend vor ihm herliefen.