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(Lukas 8, 22-25)
Jesus ließ sich mit geschlossenen Augen die Sonne ins Gesicht scheinen und seufzte
tief. Er hatte viel geredet und war nun müde. Er öffnete die Augen und wandte sich
an seine Freunde: „Ich brauche eine Pause. Wie wäre es – Lasst uns über den See
fahren!“
Seine Freunde hielten das für eine gute Idee. Auch sie hatten ehrlich gesagt schon
genug von den vielen Menschen. Auf dem See würde es sicher herrlich still sein. Das
Wetter war ja so schön, die Sonne schien und ein schwaches Lüftchen wehte. Oh ja,
eine Pause wäre jetzt etwas Feines.
Sie stiegen in ein Boot und fuhren los. Und es war toll, je weiter sie sich vom Ufer
entfernten desto ruhiger wurde es. Mittlerweile war das schwache Lüftchen ein
bisschen stärker, aber nicht schlimm. Das Boot schaukelte ganz sanft und man konnte
nur noch die Ruder hören, wenn sie ins Wasser klatschten.
Jesus gähnte und streckte sich. „Ihr kommt ja eh gut allein klar,“ meinte er. „Ich lege
mich etwas hin.“
Er ging nach hinten, schnappte sich einen Polster und legte sich darauf. Er atmete
noch einmal tief durch und war auch schon eingeschlafen. Seine Freunde gönnten ihm
diese Pause von Herzen. Er hatte aber auch wirklich viel zu tun gehabt die letzte
Zeit. Und ihnen machte es Spaß über den See zu fahren.
Nach einiger Zeit nahm der Wind an Stärke zu. Petrus sah zweifelnd zum Himmel
empor, wo sich immer mehr Wolken sammelten. „Das sieht nicht so gut aus,“ murmelte
er. Andreas hörte ihn und sah sich ebenfalls um. „Ja, da könnte ein Sturm im
Anmarsch sein!“ Petrus nickte: „Ja, gefällt mir gar nicht.“
Und so war es auch, aus dem schwachen Lüftchen, das wehte als sie wegfuhren wurde
ein schlimmer Sturm. Der Wind zerzauste ihre Haare und riss an ihren Kleidern. Der
vorher so ruhige See war ganz wild und hatte hohe Wellen. Diese Wellen schlugen in
das Boot und setzten es unter Wasser. Die Freunde von Jesus waren in Panik und
versuchten das Wasser wieder aus dem Boot zu schöpfen. Aber es schwappte viel
mehr Wasser hinein, als sie hinaus befördern konnten. Die Freunde wurden schnell
richtig müde, sie waren nass, der Sturm pfiff so laut, dass sie nicht verstanden, was
der andere sagte und das Wasser im Boot stieg immer weiter, obwohl sie pausenlos
schöpften. Sie waren verzweifelt und bekamen große Angst. Und da fiel ihnen auf,
dass da einer fehlte! Wo war Jesus? Schlief der immer noch? Das konnte doch gar
nicht sein!
Doch tatsächlich, da lag Jesus friedlich auf seinem Polster und schlief. Das Toben des
Sturmes, das Wasser im Boot und die verzweifelten Rufe seiner Freunde hatten ihn
offensichtlich nicht gestört. Fassungslos starrten sie ihn an. Aber dann ging Petrus
hin und rüttelte ihn an den Schultern. Ganz langsam wurde Jesus wach, öffnete noch
etwas benommen seine Augen und schaute sie schlaftrunken an. „Was ist denn los?“
fragte er. „Herr, wie kannst du das fragen?“, riefen seine Freunde . Sah er denn
nicht, was da rund um ihn los war? „Jesus, hilf uns! Das Boot wird kentern. Wir
werden alle ertrinken!“, brüllten sie gegen den Sturm an. Jesus setzte sich auf und
sah seine Freunde an. Er konnte sehen, welch große Angst sie hatten. Da stand er auf,
drehte sich in den Wind und sprach: „Sei still!“
Und augenblicklich wurde es still. Der Sturm war fort! Die Wellen waren fort! Der
See lag ruhig da und ein schwaches Lüftchen wehte. Jesus drehte sich zu seinen
erstaunten Freunden um und fragte: „Habt ihr so wenig Vertrauen? Wo ist euer
Glaube? Ich bin doch da!“ Aber seine Freunde konnten ihm nicht antworten. Sie
starrten ihn mit offenen Mündern an.
Jesus legte sich noch ein bisschen hin. Seine Freunde kümmerten sich um das Boot
und redeten dabei miteinander. „Habt ihr das gesehen? Der Wind und die Wellen
gehorchen ihm! Wer ist Jesus?“ Sie schüttelten ihre Köpfe und redeten noch eine
Weile aufgeregt durcheinander während sie das restliche Wasser aus dem Boot
schöpften.
Das Boot aber erreichte sicher das andere Ufer. Jesus ruhte sich aus und ein
schwaches Lüftchen wehte.