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Das Gleichnis vom Festmahl


(Lukas 14,7-24)


Jesus beim Gastmahl eines Pharisäers

Jesus war wieder einmal bei jemandem zum Essen eingeladen. Solchen Einladungen nahm er gern an. Und dabei war es ihm egal, ob es Menschen waren, die „man besuchen durfte“, oder nicht.
Diesmal hatte ihn ein Pharisäer eingeladen. Pharisäer waren Menschen, die Gottes Gebote sehr ernst nahmen. Ein Pharisäer war in den Augen der anderen sicher einer, den man besuchen durfte.
Aber, wie ihr ja schon wisst, war das für Jesus nicht so wichtig.
Als er so beim reich gedeckten Tisch lag, beobachtete er die anderen Gäste. Bei Feiern und dem gemeinsamen Essen, gab es so genannte Ehrenplätze. Das waren die Plätze nahe beim Gastgeber.
Jesus sah den Gästen dabei zu, wie sie sich einen dieser Plätze aussuchen wollten. Da meinte er: „Wenn du zu einer Feier eingeladen wirst, dann such dir nicht so einen Ehrenplatz aus. Es könnte sein, dass dein Gastgeber den schon für jemand anderen bestimmt hat. Dann wird er kommen und sagen: „Du, der Platz ist schon vergeben. Bitte such dir einen anderen.“ Dann musst du wieder aufstehen und woanders hingehen. Das kann schon sehr peinlich sein.
Nein, setz dich besser weit weg vom Platz des Gastgebers. Dann wird er zu dir kommen und sagen: „Lieber Freund, du bist mir zu weit weg, rück doch näher zu mir!“ Und dann wirst du dich freuen! Und alle werden es sehen. Denn wer sich selbst groß macht, den wird Gott klein machen. Wer sich aber selbst klein macht, den wird Gott groß machen!“
Jesus blickte in die Gesichter der anderen Gäste. Er sah, dass es einigen peinlich war, dass er es bemerkt hatte, dass sie sich einen der Ehrenplätze aussuchen wollten. Er trank einen Schluck Wein und wandte sich dann an den Gastgeber: „Wenn du ein Festmahl veranstalten willst, dann lade nicht deine Freunde, deine Geschwister, Verwandten oder reichen Nachbarn ein. Damit die dich dann wieder einladen können und du dafür belohnt wirst.
Lade Arme ein, Kranke, Ausgestoßene, eben solche, die dich nicht wieder einladen können, weil sie kein Geld oder auch keine Kraft dafür haben. Du wirst dafür belohnt werden, wenn Gott die Menschen, die ihm dienen, vom Tod auferweckt.“
Diesmal konnte Jesus das Unverständnis in den Augen der Leute sehen. Durften sie jetzt nicht mehr mit ihren Freunden und ihrer Familie feiern? Meinte er das?
Dann rief einer der Gäste: „Das muss toll sein für die Menschen, die im Reich Gottes miteinander Essen dürfen!“
Jesus lehnte sich zurück schnappte sich eine Dattel und aß sie. Dann atmete er tief durch: „Seht mal, ich meine ja nicht, dass ihr nie wieder mit euren Freunden zusammen essen oder feiern dürft. Das mach ich doch auch! Und ja, ich bin mir sicher, dass alle, die im Reich Gottes gemeinsam essen, auch glücklich sind.
Ich werde euch eine Geschichte dazu erzählen:
Ein Mann wollte ein Festessen veranstalten. Er wollte dazu alle seine Verwandten und Freunde und Nachbarn einladen. Er machte schöne Einladungskarten und verschickte sie an alle.
„Oh, das wird schön“, freute er sich. Er kaufte viel Obst und Gemüse, das beste Fleisch, das er finden konnte. Am Tag des Festmahls backten seine Dienerinnen und Diener fleißig Brot, sie brieten das Fleisch und richteten das viele Obst und Gemüse schön her. Im ganzen Haus konnte man den guten Duft riechen. Andere dekorierten den Speisesaal. Der
Tisch bekam eine schöne neue weiße Decke. Sie stellten Kerzen auf und deckten den Tisch mit dem schönsten Geschirr.
„Ah“, dachte der Mann glücklich. „Es duftet so gut nach Essen. Und seht, wie schön mein Speisesaal aussieht! Einen Musiker, der Harfe spielen kann, habe ich auch angestellt für heute. Das wird eine tolle Feier!“
Er rief seinen Diener: „Es ist alles fertig! Geh jetzt bitte und hole meine Gäste!“ Der Diener machte sich gut gelaunt auf den Weg. Oh ja, es war viel Arbeit, aber dieses Fest würde das tollste werden, dass sie seit langem gefeiert hatten!
Er kam zum ersten eingeladenen Gast und sagte: „Mein Herr lässt dir ausrichten, dass das Fest bald beginnt!“ - „Das Fest!“, rief dieser und griff sich an die Stirn. „Das hab ich total vergessen. Es tut mir sehr leid, aber ich kann nicht kommen! Ich habe mir gerade ein Stück Land gekauft, einen Acker. Und ich muss jetzt los und mir den ansehen, ob auch alles passt!“
„Komisch“, dachte sich der Diener, als er wieder ging. „Hat der das Fest trotz der schönen Einladung einfach vergessen. Na, egal. Sein Pech.“ Fröhlich pfeifend ging er zum nächsten. Er klopfte an die Tür, aber niemand öffnete ihm. Seltsam! Er lief um das Haus und fand den eingeladenen Gast gerade beim Aufbruch mit der Kutsche. „Oh“, rief der Diener. „Ich wollte dir gerade sagen, dass das Fest meines Herrn anfängt. Hast du das schon gewusst und fährst schon los?“ - „Ach, das Fest“, meinte der andere. „Ja, das geht nicht. Richte deinem Herrn aus, ich kann nicht kommen. Ich habe mir zehn Ochsen für meine Wagen gekauft. Jetzt muss ich los, um sie mir anzusehen. Das verstehst du doch, Also, man sieht sich!“ Damit knallte er mit der Peitsche und trieb seine, zugegebenermaßen schon ziemlich alt aussehenden Ochsen an und ließ den Diener einfach stehen, der ihm mit offenem Mund nachschaute.
Der Diener schüttelte den Kopf und dachte: „Hätte er das nicht an einem anderen Tag machen können? Das ist schon komisch, kann der auch nicht. Na gut, auf geht’s zum Nächsten.“
Dieser saß mit einer jungen Frau vor seinem Haus in der Sonne. „Hallo, mein Herr schickt mich, um dich zu holen, das Fest beginnt.“ Der eingeladene Mann sah ihn an und rief: „Oh, das Fest! Tja, weißt du, ich habe gerade geheiratet.“ Er legt den Arm um seine Frau. „Ich möchte sie ungern jetzt schon allein lassen, das wird dein Herr doch sicher verstehen.“
Kopfschüttelnd ging der Diener weiter. „Das wird echt immer komischer“, dachte er. „Jeder hat eine Einladung bekommen. Die wussten doch alle, dass das Fest heute ist. Natürlich sind das alles gute Gründe, aber hätten sie sich das nicht besser einteilen können? Wenn das jetzt so weitergeht…“
Es ging so weiter und der Diener kam zu seinem Herrn zurück und musste ihm berichten, dass niemand Zeit hatte um zu seinem Fest zu kommen. Ihr könnt euch vorstellen, dass dieser recht enttäuscht war. Nicht nur enttäuscht, er war richtig zornig. Dann meinte er: „Na gut, wir haben da ein super Festessen. Geh los und lade alle Armen, Kranken, Blinden und Gelähmten der Stadt ein. Bring sie her! Sie sollen ein Fest mit mir feiern.“
Der Diener ging los. „Ja“, dachte er. „Mein Herr hat recht, wir haben ein großes Festessen, wäre doch schade drum. Und Arme und Kranke werden sonst nie eingeladen. Die freuen sich sicher!“
Und wie sie sich freuten! Die meisten konnten es zuerst nicht glauben und hielten es für einen schlechten Scherz. „Mach dich nicht lustig über uns!“, riefen sie. „Aber nein, so kommt doch mit“, sagte der Diener. „Ich mein es sehr ernst!“
Sie machten große Augen, als sie in den Saal geführt wurden. Der war so schön geschmückt! Und der Tisch war schwer mit Essen beladen. „Danke“, riefen sie. „Vielen, vielen Dank!“
Der Diener sah, dass noch viele Plätze leer waren und ging zu seinem Herrn: „Wir haben immer noch Platz, mein Herr!“ - „Dann geh jetzt hinaus auf die Straße, raus aus der Stadt,
geh an Hecken und Zäune und lade alle ein, die du triffst. Damit mein Haus heute voll wird. Denn wie es so aussieht wird keiner von denen kommen, die ich zuerst eingeladen hatte!“
Und der Diener lief los. Ihr könnt euch ganz sicher sein, dass das Haus voll wurde.“
Jesus lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen, dann lächelte er seinen Gastgeber und die anderen Gäste an. Jetzt hatten sie etwas, worüber sie nachdenken mussten. Das sah er ihnen an der Nasenspitze an.